Gute Inhalte für den Leser und die Suchmaschine – lange Zeit war das ein Widerspruch. Gute SEO-Texte, so hieß es viele Jahre lang, müssen eine bestimmte Keyworddichte haben. Der Begriff, für den wir gefunden werden möchten, sollte möglichst häufig vorkommen. Wer sich daran hielt, produzierte nicht selten Texte, die man einem menschlichen Leser kaum mehr zumuten konnte.
Diese Zeiten sind vorbei. Zum Glück. Denn immerhin ist es der menschliche Leser, der unsere Produkte kauft oder unsere Dienstleistungen bucht – und nicht die Suchmaschine. Was hilft es, wenn unser Artikel super bei Google rankt, sich die potenziellen Kunden aber schon nach dem ersten Absatz angewidert abwenden?
Google belohnt gute Inhalte – endlich
Ein Dilemma, das erfreulicherweise keines mehr ist. Inzwischen ist es möglich, Inhalte zu schreiben, die bei Leser und Suchmaschine gleichermaßen gut ankommen. Klar: Es ist nach wie vor sinnvoll, die Inhalte für die Suche zu optimieren. Und statt der Keyworddichte gibt es nun andere Ansätze, die von SEO-Agenturen heute als das Non plus ultra angepriesen werden. Zum Beispiel WDF*IDF – eine Technik, die die Häufigkeit des Schlagworts innerhalb eines Textes ins Verhältnis setzt zu anderen Dokumenten im Netz. Darauf kann man setzen, muss man aber nicht. Viel wichtiger ist ein anderer Trend, der sogar ganz ohne Logarithmus auskommt: Google geht immer mehr dazu über, hochwertige Inhalte in der Suche zu bevorzugen, die ein Thema allumfassend beleuchten.
Top-Platzierungen – auch ohne Keywordoptimierung
Google ist in den vergangenen Jahren sehr viel schlauer geworden – und erkennt längst auch ohne den Wink mit dem Zaunpfahl (in Form von zig-fachen Wiederholungen desselben Keywords), welche Texte für eine Suchfrage relevant sind. Das geht inzwischen so weit, dass ein wirklich guter Artikel sogar dann für einen Suchbegriff ranken kann, wenn dieser gar nicht im Text auftaucht. Das muss man sich in etwa so vorstellen:
Nehmen wir an, Sie haben die beste Internetseite der Welt zum Thema Nudeln erstellt. Die Texte sind brillant geschrieben, die Bilder von hervorragender Qualität. Sie beschäftigen sich mit allen denkbaren Arten von Nudeln: Spaghetti, Ravioli, Cannelloni – egal welche Nudelsorte, Ihre Leser erfahren wirklich alles, was sie wissen möchten. Ein umfassendes Nudelwiki also. Dazu haben Sie köstliche Nudel-Rezepte, und zwar solche, die es nur bei Ihnen gibt. Und natürlich stimmt neben dem Inhalt auch die Optik. Ihre Webseite sieht gut aus, lädt schnell und ist für Mobilgeräte optimiert. Wer auf Ihre Seite kommt, bleibt wie gefesselt hängen. Die Nutzer lesen Seite um Seite, kommen regelmäßig wieder und empfehlen Sie weiter.
All das nimmt Google wahr – und deshalb verwundert es nicht, dass Sie schon bald eine Top-Platzierung für „Nudeln“ und die verschiedenen Nudelsorten wie „Spaghetti“ erreichen, die Sie auf Ihrer Webseite erwähnen. Das Beste aber ist: Selbst dann, wenn Sie komplett vergessen haben, den Begriff „Pasta“ irgendwo fallen zu lassen, können Sie mit Ihrer tollen Nudel-Seite auch dann gefunden werden, wenn jemand nach Pasta sucht.
Google will gute Suchtreffer liefern – und zeigt deshalb die besten Inhalte
Warum das? Es ist das ureigene Interesse von Google, gute Suchergebnisse zu liefern. Denn die Suche ist das Kernprodukt der Marke. Nur, wenn die Suche gut funktioniert, bleiben die Leute ihr auch treu. Google möchte also gute Inhalte auf den Top-Suchpositionen zeigen. Inhalte, die die Leser mögen, die zu ihrem Suchbegriff passen. Also entwickelt Google ständig weiter. Und ist dabei mittlerweile so gut geworden, dass die Suche den Nutzern sogar dann den besten Inhalt präsentiert, wenn sie gar nicht explizit danach gesucht haben.
Was guter Inhalt ist, das erkennt Google unter anderem anhand des Nutzerverhaltens. Vereinfacht erklärt: Wenn ein Nutzer etwas sucht, auf den ersten Suchtreffer klickt, sofort wieder zurück zur Suchseite navigiert und sich den nächsten Treffer ansieht, dann ist das für Google ein Indiz dafür, dass der oberste Suchtreffer nicht relevant war. Wenn sich solche Fälle bei einem Suchtreffer auffällig häufen, dann kann das zu einer Abwertung führen. Anders herum erkennt Google (zum Beispiel über Google Analytics oder den Browser Chrome) aber auch, wenn sich ein Nutzer auffällig lange auf einer Seite aufhält und/oder viele verschiedene Artikel liest. Dann scheint der Inhalt ja nicht so schlecht zu sein – und wird tendenziell besser gerankt.
Außerdem hat Google im Laufe der vergangenen Jahre gelernt, sich immer weiter vom reinen Suchbegriff zu entfernen. Der Algorithmus weiß längst, dass Spaghetti eine spezielle Art von Nudeln sind. Und dass der italienische Begriff für Nudeln – Pasta – auch in Deutschland gebräuchlich ist. Und wenn Google nun eine extrem gute Seite für Nudel-Content ausgemacht hat – was spricht dann dagegen, diese Seite auch bei Suchfragen nach Pasta anzuzeigen, um zu sehen, ob die Leute mit dem Suchergebnis zufrieden sind? Richtig: Nichts. Und genau das passiert zunehmend.
Die gute Nachricht dabei: Es geht heute nicht mehr darum, technisch getriebene und unleserliche SEO-Texte für Google zu schreiben. Sie können sich voll darauf konzentrieren, gute Inhalte für Ihre potenziellen Kunden und Leser zu verfassen. Wenn Sie dabei ein wenig zielgerichtet vorgehen, und sich zum Beispiel überlegen: Welches Bedürfnis könnte der Leser haben, den ich mit meinem Text erreichen möchte? Welche (Such-)Frage wird er vielleicht bei Google stellen? Und wie kann ich auf diese Frage eine Top-Antwort geben? Dann machen Sie schon sehr viel richtig – und haben (vielleicht mit etwas Onpage-Optimierung im Nachgang) gute Erfolgschancen.
Die schlechte Nachricht: Mit mittelmäßigen oder gar schlechten Inhalten wird es immer schwieriger, ein gutes Ranking zu erreichen. Denn weil Google denselben guten Inhalt bei mehr Suchfragen anzeigt, sinkt die Vielfalt – und damit die Chance, sich mit wenig Aufwand in einer Nische zu etablieren.
Guter Content = Klasse + Masse
Wenn es um guten SEO-Content geht, muss neben der Qualität auch die Quantität stimmen. Die brillante Firmendarstellung in zwei Sätzen mag noch so pfiffig und auf den Punkt sein – Sie werden damit nur wenig Chancen auf eine gute Platzierung in den Suchergebnissen haben. Im Netz benötigen Sie nicht nur Klasse, sondern auch Masse. Eine Website, die ausschließlich aus dem Werbeslogan „Dachdecker Müller – wir machen dicht!“ besteht, hat zwar eine hohe Keyworddichte für den Begriff „Dachdecker“. Trotzdem können Sie sicher sein, von Google ignoriert zu werden. Texte, die Top-Platzierungen bei Google erreichen, werden tendenziell immer länger. 829 Worte sind laut den Searchmetrics Rankingfaktoren 2015 der Durchschnitt für ein Top-30-Ranking – Tendenz seit Jahren steigend. Für einen Platz in den Top 10 müssen es im Schnitt schon über 900 Worte sein. Und das ist nur der Durchschnitt. Es dürfen also gern noch ein paar Worte mehr sein.
Fazit
Bringen wir es also auf den Punkt: Wenn Sie mit Ihrem kleinen oder mittleren Unternehmen bei Google weiter nach vorne wollen, ist guter Inhalt auf der eigenen Homepage heute essenziell. Ihre Texte müssen:
- gut geschrieben sein
- ein Bedürfnis Ihrer Leser befriedigen
- lang genug sein
- im Idealfall ein Thema allumfassend betrachten
Wenn Sie zumindest einen Teil dieser Kriterien erfüllen, dann – aber erst dann – können Sie mit Onpage SEO mehr aus Ihrer Webseite herausholen. Zum Beispiel, indem Sie klassische Keywordoptimierung für die stärksten Suchbegriffe betreiben. Aber ohne gute Inhalte können Sie sich diese Mühe eigentlich auch sparen.
In diesem Sinne: Viel Erfolg! Und wenn Sie Hilfe brauchen, sei es beim Schreiben von Inhalten oder der Optimierung: rufen oder mailen Sie mich gerne an.